Prolog
In erster Linie bin ich ein Mensch, freischaffender Künstler und ein Fotograf.
Mich in Kurzform
Sex & Drugs & Rock & Roll oder etwas abgeschwächt:
Love ❤️, wine 🍷 and photography 📷, nothing more
Na ja, das mit dem Wein 🍷 hat sehr, sehr nachgelassen 😊
And I will dance when I walk away (Katzenjammer)
Was ich total gut finde
- Fotografieren
- Intimität
- Zuneigung
- Harmonie
- Wärme
- Vertrauen
- Neugier
- Offenheit
- Kommunikation
- Sexpositiv
Meine Werte sind
- Harmonie
- Andersartigkeit
- Individualität
- Offenenheit
- Toleranz
- Verlässlichkeit
Was ich überhaupt nicht mag
- Eifersucht
- Sich tot stellen
- Spießigkeit
- Das Gegenteil von dem was oben steht
- …
Was mich stolz macht
Im März 2025 hat mich die Innviertler Künstlergilde zum Künstler in der Rubrik Medienkunst befördert. Ein Künstlerausschuss aus 16 Mitgliedern musste darüber entschieden. Nun bin ich Gildenmeister 😊
Warum es so ist, wie es ist
Kapitel 1 – ErsterAkt
Als ich neulich auf dem Sofa saß – ein Auge zugeschwollen, das andere geschlossen – in den Ohren der Beat von CCS, dachte ich darüber nach, wie sich mein fotografischer Stil entwickelt und immer wieder verändert hat.
30 Jahre nach der Pressung der gerade gehörten LP beginne ich einen Kurs über Aktfotografie an der VHS. Gleich danach buche ich einen Workshop bei Rainer, dem Bühnenbildner, in dem wir in aufwändig gestalteten Kulissen hochgradig inszenierte Fotos produzieren. Damals natürlich noch alles in Farbe – und schon damals mit Texten, in denen ich meine Interpretation der Bilder festlegte.
Wäre ich nicht wegen zu viel nackter Haut aus dem Gemeinschaftsstudio geflogen, hätte ich vermutlich lange Zeit viel Geld für Bühnenbilder und Models ausgegeben. Die Reihenfolge ist wichtig – aus heutiger Sicht war mir das Bühnenbild und die Inszenierung oft wichtiger als das Model vor der Kamera.
Kapitel 2 – Authentizität
Mittlerweile läuft Bell of Bothfeld von Harlis auf dem Plattenteller. Auch beruflich und privat hat sich einiges verändert – und damit einhergehend der fotografische Fokus. Architektur war plötzlich angesagt – je schräger, desto besser. Hauptsache anders als andere.
Diese Phase dauerte, bis ich auf Fotos von Rüdiger Beckmann stieß – und auf ein Pärchen, das sich auch „intimere Bilder“ von sich vorstellen konnte. Ich war begeistert von Rüdigers Fotos „Jenseits von Eitelkeit“ und fasziniert von der ungehemmten Natürlichkeit des Pärchens. Beides zusammen verarbeitete ich kurz darauf in meinen fotografischen Sofagesprächen: Ein grünes Sofa und ein Mädel, das im Laufe des Shootings immer mehr Haut zeigen durfte.
Ich sage bewusst „Mädel“, denn seit dem Ende des ersten Aktes hatte ich keine professionellen Models mehr vor der Kamera. Mir war wichtig, dass die Frauen authentisch blieben. Es gab nur eine Regel: Solange du du selbst bist, darfst du auf dem Sofa machen, was du willst. Natürlich auch ausziehen.
Kapitel 3 – Abschied
Meine Farbfotos waren damals bei weitem nicht so künstlerisch wertvoll wie die Musik, die jetzt aus den Boxen kommt. Agnes Obel mit ihren zarten Klavierlinien und ihrer zerbrechlichen Stimme passt gerade sehr gut. Sehr gut passte auch, dass ich einen Bildband von Andreas Jorns entdeckte. Was ich dort sah, wollte ich auch können. Unbedingt. Ein halbes Jahr später hatte ich es raus – und Farbe war für mich gestorben.
Als ich dann erfuhr, dass es Kameras gibt, die Farbe technisch gar nicht mehr abbilden können, verzichtete ich auf den geplanten Australienurlaub und investierte stattdessen in neue Hardware. Vielen Dank an dieser Stelle an Corona – die Epidemie sorgte dafür, dass die Grenzen dicht waren und Australien sowieso keine Besucher mehr empfangen wollte.
So wurde der Abschied von der Farbe zum Anfang von etwas Neuem. Der Mensch rückte in den Mittelpunkt – mit seinen Emotionen. Ob mit, mit weniger oder ganz ohne Kleidung, war fast egal. Mit der Reduktion auf Schwarz-Weiß ließ ich auch vieles andere weg, das nicht mehr sein musste. Was aber unbedingt bleiben musste, war die Nähe zur Protagonistin, echte Emotionen – und meine Texte. Und ein gewisser Umzug ans Ende der Welt.
Kapitel 4 – Und jetzt?
Es wird langsam dunkel draußen. Als musikalische Untermalung läuft Nick Cave. Minimalistischer Art-Rock, der fotografisch gut zu Einsamkeit und Melancholie passt. Ich tue mich etwas schwer damit – aber auf Vinyl kann ich einzelne Songs von der Platte nicht skippen.
Genauso schwer fällt es mir, meinen heutigen Stil zu beschreiben. Zum einen inspiriert mich meine Muse, mit der ich gemeinsam authentische, provokante Bilder mache. Ja – sie ist auf den Bildern wirklich so, wie sie ist.
Zum anderen liebe ich emotionale Fotos, die ein gewisses Maß an Verbindung voraussetzen – ohne diese Nähe wären sie nicht möglich. Und dann sind da noch die inszenierten Sets, denen immer eine konkrete Idee zugrunde liegt und die aufwändig produziert werden.
Am liebsten würde ich alle drei Stile weiterverfolgen – je nach Lust und Laune. Natürlich in Schwarz-Weiß, mit ungewöhnlichen Perspektiven, eigenwilligen Bildschnitten und immer ein bisschen unperfekt.
Kurz gesagt: abseits vieler Regeln. Typisch ich.
Kapitel 5 – Prolog
Es wird Zeit für mich, ins Bett zu gehen. Akustisch begleitet mich On the Nickel von Tom Waits. Die Melodie des 1980 erschienenen Stücks ist bestens dazu geeignet, die Augen weiter geschlossen zu lassen. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob das Stück wirklich als Schlaflied gedacht war. Wahrscheinlich eher nicht.
Was ich von Tom Waits weiß: Er schert sich einen feuchten Kehricht darum, was andere von ihm erwarten. Und genau hier hätte ich gerne die Verbindung zu mir – aber noch ist mir die Meinung anderer nicht wirklich ganz egal. Denn diese Gleichgültigkeit kann ganz schnell einsam machen. Und Einsamkeit ist das Letzte, was ich will.
Wer jetzt erwartet hat, dass ich weiß, wo es für mich langgeht, den muss ich leider enttäuschen – ich habe keinen blassen Schimmer. Es ist wie beim Fotografieren: Wenn ich nicht mehr darüber nachdenke, was ich tue, finden mich die Bilder. Und das erhoffe ich mir auch von meinem weiteren Weg.
Genug der Melancholie. Ich lasse die Augen noch ein wenig geschlossen, höre Tom Waits und denke: „I like beautiful melodies telling me terrible things.“
Meine fotografische Philosophie
Früher dachte ich, dass das Leben viel zu bunt ist, um es auf schwarz und weiß zu reduzieren. Das hat sich mittlerweile geändert. Reduziert man das Bild auf hell und dunkel, auf schwarz und weiß, kann es Gefühle, Emotionen und Stimmungen besser transportieren. Und das ist es, was dem Bild die Seele gibt.
Nach meiner Empfindung gibt es eine wechselseitige Beziehung zwischen der technischen Perfektion und „der Seele“ eines Bildes. Je mehr die technische Perfektion das Bild bestimmt, desto mehr Leben schein dem Bild zu fehlen.
Die Gewichtung beider Poole – Perfektion und Seele – optimal herauszuarbeiten, sehe ich im Zeitalter der Digitalfotografie als eine wichtige Aufgabe des Fotografen an. Wie der Techniker aus den unendlichen Punkten eines Bildes einen einzelnen Pixel heraussucht, ihn dann zerlegt, um uns die Perfektion darin zu demonstrieren, so nimmt der Photograph aus den endlosen Bildern des überall in unaufhörlicher Bewegung dahineilenden Menschenlebens oft nur eine Stimmung und ein Empfinden heraus, um uns daran zu zeigen, wie das Leben ist.
Einigen der hier gezeigten Bildern ist gemeinsam, dass jede Arbeit eine Komposition von Bild und Text ist. Jedes Bild erzählt für sich oder als Serie eine Geschichte, die dem Betrachter einen Einblick in die Stimmung des Fotografen übermitteln soll, ohne dass hierbei die eigene Phantasie auf der Strecke bleibt. Dabei haben die Texte manchmal überhaupt nichts mit dem Foto zu tun, auch wenn Manche meinen, einen Zusammenhang erkannt zu haben.
Frei nach meinem Lieblingsschriftsteller: „Wenn das, was ich hier zeige, eines Tages von anderen angeschaut wird und sie unterhält, soll es gut sein. Schauen sie es sich nicht an und finden kein Vergnügen daran, ist es auch gut.“
6 Fragen und 6 Antworten, wie die Fotografie mein Leben verändert hat.
Neulich erhielt ich einen Newsletter, in dem mir die folgenden sechs Fragen gestellt wurden:
- 1. Was interessiert/fasziniert Dich am meisten an der Fotografie?
- 2. Was treibt Dich bei der Fotografie an?
- 3. Wie hat Fotografie Deine Welt verändert?
- 4. Was war/ ist Dein bestes Bild?
- 5. Was hast Du von deinen Bildern gelernt?
- 6. Wie hat dein bestes Bilder Deine Welt verändert?
Antworten darauf könnt Ihr hier nachlesen.
Für Fragen, Anregungen oder Aufträge sprecht mich bitte an.
Ausstellungen
Seit 01.05.2025: Dauerausstellung im heimischen Wohnzimmer
Ab 26.06.2025: „Alles neu!“ – Gemeinschaftsausstellung der Innviertler Künstlergilde in Ried (Österreich)
Bernhard Brause